Du schleichst wie eine Katze durch den dunklen Garten. Leise und unbemerkt, aber mit intensiv-starrem Blick auf dein dem Betrachter unbekannten Ziel. Deine Pfoten berührten zwar den Boden, doch es scheint, als bewegst du sich wie die Katze in Zeitlupe, in einem anderen Tempo als ihre Umgebung. Irgendwann springst du los, um deine Beute zu machen.
Die Sehnsucht. Zuerst unbeachtet, nimmst du mich gefangen und schlingst deine Krakenarme um mich. Hälst mich dann, fesselst mich, verdunkelst mich gar. Nimmst mich ganz ein.
Was ist der Grund für dein Erscheinen, was willst du, Sehnsucht, mir sagen? Hälst du mir einen Spiegel vor, oder willst du mir ein Zeichen geben? Winks mit dem Zaunpfahl? Oder sind es nur meine Träume, die mich schmachten lassen?
Du stehst nun hier vor mir, mitten im Zimmer – und nimmst Raum ein. Viel Raum. Forderst, schreist, tobst gar. Versuchst es auch leise. Mit purer Präsenz. Mit lauter Musik. Mit leisem Säuseln, mit Sirren in meinem Ohr.
Ich gebe ein Stück nach, wie der maunzenden Katze vor dem Fressnapf. Ich klappe den Rechner auf, und meine Finger gleiten über die Tastatur, von dir geleitet, von dir diktiert. Ein kleines bisschen Text nur, nur Schreiben, Schreiben. Die Worte fließen aus mir, aus dir, und sind da.
Und es wird etwas ruhiger in mir.