Viel Weite in Wismar: Ein Kirchenbesuch

St. Georgen Wismar | schokogiraffe.de

Von außen sieht die Kirche verwinkelt aus und etwas verbaut. Sie ist die vierte (naja, die dritte war eine halbe Ruine, aber trotzdem: die vierte) Kirche in Wismar, die mein Mann und ich besuchen, und ich bin deswegen etwas zurückhaltend. Aber dann: überwältigt!

Die St. Georgenkirche: gotisch, aus Backstein, in den letzten Kriegstagen 1945 schwer beschädigt. Seitdem konnte sie kaum genutzt werden. Bis vor wenigen Jahren die 1991 begonnene Sanierung abgeschlossen wurde. Heute gehört das Gebäude der Stadt und wird meist kulturell genutzt.

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Viel Weite und Raum

Warum schreibe ich darüber? Und was hat das mit HSP zu tun? Nun: Die Kirche ist leer. Keine Kirchenbänke oder Stühle, keine Bilder, keine Kerzen, kein Schmuck. Nur Backstein und Reste weniger Fresken. Dafür ganz viel Raum.

Der heutige Eingang liegt quasi im Altarraum, so dass man „von vorne“ in das Kirchenschiff eintritt – eher ungewöhnlich. Da man die Form des Gebäudes von außen nicht wirklich wahrnimmt, überraschte mich die Größe und Weite tatsächlich. Durch die Leere wirkt das Kirchenschiff noch länger – und das (überraschend auftauchende) Querschiff noch breiter.

St. Georgen Wismar | schokogiraffe.de

Ich lief begeistert durch die Kirche. Wollte am liebsten meinen Chor da haben und vielstimmig singen. Spürte die zahlreichen Möglichkeiten, die so ein toller Raum bot. Weite und Säulen, hinter der mein Blick auf das Kirchenschiff immer wieder anders aussah. Die Sonne, die durch die alten Fenster fiel und auf den Boden malte. Sah Fotomotive überall. Spürte die Geschichte, die „Heiligkeit“ – und doch ohne die für mich manchmal bedrückende Enge, die dumpfe Stille, die aufgeregten Touristen. Hier waren alle entspannt.

St. Georgen Wismar | schokogiraffe.de

Trotzdem geht der Blick nach oben. Zur Gewölbedecke. Wie eine Blume über allem. Und es ging sogar noch höher hinaus: Auf dem Dach gibt es eine Aussichtsplattform! Hier genießt man einen Halb-herum-Blick über die Stadt bis zur Ostsee.

Möglichkeiten spüren und Ideen entwickeln

Das sind für mich HSP-Themen – auch beim Besuch einer alten Kirche. Vielleicht sind es besonders Scanner-Themen? Aber ganz viel Kopfkino, Fantasie und Begeisterung gehören auf alle Fälle dazu!

Der Besuch der St. Georgenkirche war, so seltsam das klingen mag, das Highlight meiner Wismarbesuchs, neben dem kurzen Strandspaziergang auf der Insel Poel im Anschluss. Weite und Raum, sie inspirieren mich und erden mich auch. Vielleicht, weil der hochsensible Geist 🙂 etwas mehr Platz hat zum Sein…

 

Inga
Das Thema Hochsensibilität beschäftigt mich seit Jahren. 2016 rief ich deshalb das Blog "schokogiraffe.de" ins Leben. Ich bin außerdem Social-Media-Managerin, evangelische Theologin und Buchhändlerin.