Wann hat das eigentlich angefangen!? Ich habe nämlich Reisefieber. Ganz schrecklich, finde ich. Denn weder fürchte ich mich vor dem Bahnfahren noch hatte ich das immer schon.
Vor vielen Jahren pendelte ich quasi jedes Wochenende von Berlin nach Hamburg und zurück. Irgendwann kennt man die Strecke, den Bahnhof, die Züge, den Fahrplan. Heute schlafe ich nachts schlecht, bevor ich am nächsten Tag losfahre. Checke fünfmal, wann genau ich losfahren muss, damit ich den Zug ja nicht verpasse. Überlege, ob ich wirklich alles habe.
Anlass zu diesem Artikel war übrigens eine Fahrt nach Köln. Ein Wochenende nur, zu einer Konferenz. Vorher hatte ich genug Zeit, meine Sachen zu packen. Ich wusste, wo ich hinfahren würde, hatte eine Unterkunft gebucht und würde nicht einmal ins Ausland fahren, sondern konnte mich verständigen. Was macht mich bloß trotzdem so nervös?!
Meine Theorie: Es hat etwas mit dieser Hochsensibilität zu tun!
Meiner Wahrnehmung nach werde ich, je „älter“ ich werde, immer empfindlicher – und eben auch anfälliger für Reisefieber. Wie äußert sich das?
Neben der (in 99,9% der Fälle völlig unberechtigten) Sorge, den Zug nicht rechtzeitig zu erreichen, spielen eben Sensibilitätsfragen eine große Rolle:
- Ist mein Sitzplatz okay? Wer sitzt neben mir, und fühle ich mich dann eventuell eingeengt? Buche ich lieber einen Fensterplatz (= mehr Raum für mich) oder einen Gangplatz (= schnellere Gelegenheit, einmal aufzustehen, also verbesserte ‚Fluchtmöglichkeit‘).
- Habe ich genug zu Essen dabei (ja, denn ich kaufe mir immer lieber noch ein Brötchen mehr und habe immer zu viel!)? Und: Notiz an mich selbst: Kaffee ist nicht wirklich gut vor der Fahrt.
- Wird es zu kalt oder zu warm werden? Ein großer Schal extra im gut klimatisierten ICE muss also in Reichweite sein!
- Gute Kopfhörer, die möglichst auch Geräusche der anderen Mitreisenden abschirmen, gehören in mein Handgepäck. Den Fehler, die leichten, günstigen einzustecken und dann in einer Gruppe „fröhlicher“, aber alkoholisierter und singender Mittfünfziger zu landen, mache ich so schnell nicht noch mal…
Mein Reisefieber endet übrigens meistens abrupt, sobald der Zug anfährt und ich mich eingerichtet habe. Dann meldet sich auch sofort der Hunger und ich beginne, die Reise dann doch zu genießen.
„Und wo übernachtest du?“
Hach, anderes wichtiges Thema: Übernachte ich im Hotel oder in einer Privatunterkunft (oder bei Freunden/Bekannten, aber das scheidet eigentlich als HSP sowieso aus: zuviel Nähe, zuwenig Möglichkeiten, sich zurückzuziehen…).
Dieses Mal entschied ich mich für eine Privatunterkunft. Ich mag das eigentlich, weil mir im Hotel oft die Möglichkeit fehlt, mir abends noch Tee zu kochen oder mir etwas zu essen zu machen (und wenn es nur ein Brot ist). Allerdings merkte ich: Die Seife und das verwendete Waschmittel der Bettwäsche duften mir zu intensiv. Es war recht hellhörig. Und es war hell. Also: Die Vorhänge schlossen nicht.
All das kann im Hotel natürlich auch passieren, je nach Kategorie, Standard und Lage. Inzwischen weiß ich aber, dass mir bestimmte Hotels zusagen und ich mich dort wohlfühle.
Ein anderes Thema ist ja das persönliche Kopfkissen. Nie ohne. Und auch zu Hause immer fünf Stück mindestens! Auch hier weiß man nie, auf was man trifft: zu flach, zu dick, zu viel zu wenig? Diesmal hatte ich Glück: Das Bett war super angenehm, weich genug und alles top. So schlief ich sogar in der ersten Nacht richtig gut – oft ist das nämlich nicht der Fall. Mein Ich muss sich erst einmal eingewöhnen…
Kurzum: Inzwischen kenne ich viele meiner Bedürfnisse ganz gut. Trotzdem überrascht mein HSP-Ich mich ab und zu mit, nun ja, neuen Erfahrungen… 😉
Welche Problemchen und Eigenheiten habt ihr denn so auf Reisen?!
liebe Inga, könnte von mir geschrieben sein — na ja, nicht so gut formuliert, aber die Tatsachen. hihihi – und noch ein Brötchen mehr einstecken…Gang oder Fenster — überhaupt, alles dabei? ich glaub, es ist nicht nur das Älter werden – auch, dass mir heute viel mehr Unwägbarkeiten bewusst sind- was alles passieren kann, – und mir schon passiert ist: Klimaanlage zu heiß – eiskalt+ zugig – stecken bleiben, keine Hilfe in Sicht, nichts zu essen oder zu trinken – im Grunde muss man alles dabei haben, was man auf einer Wüstendurchquerung braucht…*ggg*